Es steht ein Baum im Gropius Bau: »Ámà« von Emeka Ogboh
Es steht ein Baum im Gropius Bau: »Ámà« von Emeka Ogboh

Es steht ein Baum im Gropius Bau: »Ámà« von Emeka Ogboh

Fast bis zur Glaskuppel reicht ein Gebilde, das wie ein Baum ausschaut. Ein ganz besonderes Gewächs, nicht nur weil es neun Meter misst, sondern aus Stoff gemacht ist. Rundherum stehen locker in etwa zwei Dutzend volkstümlich gemusterte Puff-Hocker. Aus den Lautsprechern ertönen Klänge temperamentvoller Gesänge. Der Lichthof im Gropius Bau ist jetzt ein toller Ruheraum, der aus der Hand des in Berlin und Lagos lebenden Multimedia-Künstlers Emeka Ogboh stammt. Er verwandelt die lichte Halle in einen Dorfplatz namens »ámà«: für alle, die das Museum besuchen. Empfehlenswert in jedem Falle. Es heißt, in Nigeria sind solche Plätze zentrale Orte, wo sich die Igbo-Gesellschaft trifft, um gemeinsam zu agieren: Dort kann sie sich im Alltag beim Handeln und Plauschen austauschen, amüsieren und Feste an Feiertagen zelebrieren.

Emeka Ogboh, Ámà, The Gathering Place, 2019-2021, Gropius Bau, Berlin. Foto © Urszula Usakowska-Wolff
Emeka Ogboh, Ámà, The Gathering Place, 2019-2021, Gropius Bau, Berlin. Foto © Urszula Usakowska-Wolff

Zeit zu beginnen, Räume zurückzugewinnen

Die skulpturale und 12-Kanal-Sound-Installation »Ámà: The Gathering Place« ist ein ortsspezifisches Werk des mit vielen Talenten gesegneten Künstlers, entstanden in Zusammenarbeit mit der französischen Design-und Modeagentur Agence Clémence Farrell und 25 nigerianischen Weberinnen und Webern, die traditionelle Akwétè-Tücher gestalteten, auf denen man Platz nehmen, den mit diesen Textilien auch bekleideten Baum betrachten und einem traditionelle Igbo-Volkslieder singenden Chor lauschen kann. Und wer den tiefen Sinn dieser farbenfrohen und sonoren Inszenierung nicht beim ersten Sitzen und Hören versteht, dem wird im »Ámà«-Begleittext dies und das erklärt: Die Arbeit zeigt, wie halböffentliche Räume, von Dorfplätzen bis zu institutionellen Freiflächen, als Orte der Geselligkeit, des Feierns, der Reflexion und des Austauschs zurückgewonnen werden können.

Emeka Ogboh, Ámà, The Gathering Place, 2019-2021, Gropius Bau, Berlin. Foto © Urszula Usakowska-Wolff
Emeka Ogboh, Ámà, The Gathering Place, 2019-2021, Gropius Bau, Berlin. Foto © Urszula Usakowska-Wolff

Bald auch hier: Konzeptuelles Craft Ámà Beer

Keine Frage, doch es gibt dazu noch eine Aussage, die Freude bereitet: Emeka Ogboh, der auch ein Eat-Artist ist, denn Essen und Trinken sind ohne Zweifel Künste, die Menschen näherbringen und beschwingen, entwickelt im Rahmen der Installation zusammen mit der Berliner Brauerei BRLO das konzeptuelle Craft Beer Ámà, für welches er mit Gewürzen und lokalen Zutaten arbeitet. Es wird ab Herbst im Restaurant »Beba« und im Buchladen erhältlich sein. Das ist eine Nachricht, die in düsteren Zeiten wie Sonnenschein wirkt. Endlich ein lokales und bald hoffentlich auch globales konzeptuelles Bier zu genießen, das darf wirklich kein Kunst-und Trinkfan missen müssen.

Also: Cheers und guten Start für die ach so coole concept drink art!

Text und Fotos © Urszula Usakowska-Wolff

Installation
Emeka Ogboh. Ámà: The Gathering Place >>>
Ein Dorfplatz im Lichthof des Gropius Bau
20. Oktober 2021 bis 03. Juli 2022
Mittwoch bis Montag, 10:00 bis 19:00
Dienstag geschlossen
Eintritt frei

Gropius Bau >>>

Website von Emeka Ogboh >>>